Nicolaikirche

Die Nicolaikirche ist eine profanierte Kirche im Ortsteil Oebisfelde der Stadt Oebisfelde-Weferlingen im Nordwesten Sachsen-Anhalts. Sie ist neuromanisch, teilweise auch neugotisch. Ihr Namenspatron ist Nikolaus. Der Vorläufer der heutigen Nicolaikirche wurde im Mittelalter als Pfarrkirche für die Orte Kaltendorf (heute Teil Oebisfeldes), Breitenrode, Wassensdorf, Buchhorst, Weddendorf, Niendorf und Bergfriede in Kaltendorf errichtet. Es war eine gotische Kirche mit langgestreckten Kirchenschiff und einem breiten Turm mit einem schmaleren Turmhelm.[2] 1869 entstand die von Adolf Reubke gebaute Orgel.

Im Jahr 1894 entschloss sich die evangelische Kirchengemeinde zu einem Abriss der Kirche, um in gleicher Lage einen Neubau zu errichten. Architekt war Conrad Wilhelm Hase, die Glasbilder schuf der Heidelberger Heinrich Beiler. 1977 wurde die Kirche profaniert und geschlossen, weil die Kirche nur rund sechshundert Meter von der innerdeutschen Grenze entfernt lag und die Zahl der Gemeindeglieder gesunken war. In den nächsten zwei Jahrzehnten wurde sie durch Witterungseinflüsse und Vandalismus beschädigt. Unter anderem wies sie zahlreiche zerstörte, teilweise zugemauerte Fenster und starke Dachschäden auf. 1988 wurde die Orgel an die Kirche in Kloster Neuendorf veräußert.
Die langgestreckte dreischiffige Saalkirche zeigt von West nach Ost. Charakteristisch sind jeweils drei zusammenhängende Fenster – das mittlere größer als die beiden anderen Fenster – an den Seitenwänden und der polygonalen Apsis sowie der schmale, hohe Turm, der auf einem querrechteckigen Sockel mit Satteldach steht. Das Turmdach ist mit Holzschindeln gedeckt, das Kirchendach mit Dachpfannen. Die Wände sind aus Bruchstein gemauert und am Turm teilweise verputzt.

Im weiß gestrichenen Inneren sind Altar, Kanzel und Taufstein als sakrale Elemente erhalten. Eine mit dunklem Holz verkleidete Empore umläuft auf drei Seiten den Innenraum und führt beidseitig bis in den Chor. Die Decke ist eine abgestufte Flachdecke, ebenfalls mit dunkler Holzvertäfelung. Der Altarraum ist durch einen Chorbogen abgetrennt, auf dem der Bibelspruch „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“ (Lk 2,14 EU) in schwarzen Buchstaben aufgemalt ist. Der Chorraum ist durch die Buntglasfenster und ein Rippengewölbe gekennzeichnet.
Die farbenfrohen Fenster im Altarraum wurden vom Heidelberger Glasmaler Heinrich Beiler gestaltet.
Durch die Lage im Sperrgebiet der DDR in Sichtweite der innerdeutschen Grenze und den in der DDR propagierten atheistischen Staatsdoktrin, die zu einer Entchristianisierung Ostdeutschlands führte, was zu immer geringeren Gottesdienstbesuchern führte, beschloss 1977 der Gemeindekirchenrat die Schließung der Nicolaikirche. Das wiederum führte in den folgenden Jahren zu erheblichen Schäden am Gebäude durch Wind und Wetter und Vandalismus.

Durch die Aktivitäten des 1999 gegründeten Fördervereins konnte das Kirchengebäude vor dem weiteren Verfall gerettet werden und die Sanierung entsprechend den finanziellen Möglichkeiten durchgeführt werden, um somit das geschichtlich wertvolle Gebäude für geeignete kulturelle Veranstaltungen nutzbar zu machen.

Mehr zu den Aktivitäten um die Nicolaikirche finden Sie auf den Seiten des Fördervereins.

Quelle: Wikipedia / Förderverein Nicolaikirche